Tach zusammen,

heute fange ich mal an, etwas über die Schiefbahner Feuerwehr, die in diesem Monat 135 Jahre alt wird, zu berichten.

Feuer und Wasser waren seit urdenklichen Zeiten die gefährlichsten Feinde des Menschen.

Häuser, Höfe und Ställe bestanden auf dem Lande fast ausnahmslos aus Eichengebälk mit Stakenwerk, d. h. einer mit geflochtenem dünnen Holzwerk verschmierten Lehmfüllung. Sie waren besonders feueranfällig, weil die zahlreichen Feuerstellen mit Holz und Torf beschickt wurden. Der glühende Rauch brachte ständig Brandgefahr mit sich. Landesherren verordneten erste Brandverordnungen, in dem die Kamine gemauert, die Balken weit genug von der Feuerstelle entfernt sein mussten und Riet- bzw. Strohdächer durch Dachziegel ersetzt wurden. Jeder Hausbesitzer musste über einen Ledereimer verfügen, um im Notfall dem Nachbarn zur Seite zu springen. Eine selbstverständliche Nachbarpflicht. Diese mündete im 18. Jahrhundert In Schiefbahn zu ersten Reglementierungen. Ein Zusammenschluss von Männern, vorwiegend aus dem Schützenwesen, zur Bekämpfung von Feuersbrünsten, der erste Vorläufer der Freiwilligen Feuerwehr. Am 6. Mai 1784 gab es eine Feuersbrunst auf der Hochstraße und dem Kirchplatz; dieser fielen u. a. das Gemeindehaus, die Schule und Küsterei zum Opfer. Aus dem Jahre 1806 wird von einem weiteren Großbrand berichtet, Stallungen, Scheunen und zwei Häuser wurden völlig eingeäschert. 1816 gab es auf der Hochstraße noch einen Großbrand, bei dem viele Häuser eingeäschert wurden.

In der Zeit von 1794 bis 1814 stand Schiefbahn unter französischer Herrschaft. Feuerschutz bekam eine besondere Bedeutung. Es wurden Brandspritzen-Kommandos zusammengestellt, die Geräte- und Spritzenhäuser instand halten mussten. Als der Niederrhein wieder preußisch geworden war, wurde diese straffe Haltung fortgeführt. Seit 1826 gab es zwei Brandspritzen, die zentral gelagert wurden. Entsprechend den vorhandenen Spritzen war das Brandcorps in zwei Kompanien mit zwei Haupt- und Unterabteilungen eingeteilt. Das Brandsignal war das „bekannte abgesetzte Anschlagen der Glocke in der Pfarrkirche und das Anblasen des Lärmhorns“.

Der „Düvel“„ (Teufel) von 1834.
Der „Düvel“„ (Teufel) von 1834.

Aus dieser Zeit, 1834, stammt auch die noch erhaltene und restaurierte Spritze, der „Düvel“, wie sie nach dem Aussehen der Hebelköpfe genannt wurde. Es handelt sich hier um eine Zwei-Kolben-Pumpe mit einer 200 Liter Wasser fassenden Kupferwanne mit Schmutzfänger, Deichsel und einem eichenen Hebeteil, an dem vier Männer aus Leibeskräften pumpen mussten.

Die Brandcorps bestanden aus der gesamten männlichen Bevölkerung, vom 18. bis zum vollendeten 68. Lebensjahr. Wer der Hilfeleistung nicht nachkam, konnte mit Geldbuße oder Gefängnis rechnen. Im Brandfall konnten Pferde beschlagnahmt werden. Am 22. August 1842 gab es wieder einen Großbrand, wie 1816 auf der Hochstraße, wobei die gesamte Häuserzeile in Flammen aufging. Alle Männer des Dorfes waren zur Bekämpfung des Brandes aufgeboten worden.

Mit der zunehmenden Bevölkerungsdichte wurde die Schaffung eines geordneten Feuerlöschdienstes immer dringlicher.

So, jetzt mache ich erstmal Stopp, Fortsetzung folgt.

Mit lieben Grüßen
Stefan Biermanski