Städtepartnerschaft mit Ludza/Lettgallen?
Lettland zu Gast im „Bäuerliches Hauswesen Bliedersdorf“
Am Marktbeginn in einer Rede und mit einem „Herzlichen Willkommen“ begrüßten am Donnerstag, 19. Mai 2022, Samtgemeindebürgermeister Knut Willenbockel und Vereinsvorsitzender Rainer Kröger die Gäste aus Lettland auf dem Vereinsgelände des „Bäuerliches Hauswesen Bliedersdorf e. V.“. Die lettische Fahne neben der Bliedersdorfer Fahne als Symbol der Völkerverständigung wurde gehisst.
Zum zweiten Mal hat der Verein „Bäuerliches Hauswesen“ in der Zeit vom 19. bis 22. Mai 2022 im Sinne der Völkerverständigung mit begabten Künstlern und Handwerkern aus Ludza/Lettgallen, eine östliche Provinz in Lettland, unter der Leitung von Frau Liga Kondrate, einen Kunstmarkt mit Gesang und Volkstanz gestaltet.
Nach elf Jahren hat der Verein die lettische Kulturveranstaltung auf dem Vereinsgelände wiederholt, um an ihrer handwerklichen Tradition wieder teilzunehmen. Den Besucher hat es gefreut. Nie war der Kontakt in dieser Zeit zwischen dem „Bäuerlichen Hauswesen“ und der Künstlergruppe aus Ludza abgebrochen.
An den Veranstaltungstagen standen die Lettgallen im Mittelpunkt und zeigten in dem Museumsdorf ihre Handwerkskunst und boten ihre handwerklichen Gegenstände zum Verkauf an. Lettgallische Volksmusiker*innen trugen ihre Heimatmusik vor und verzauberten die Besucher mit Musik und Gesang. Eine Trachtengruppe zeigte ihr Können traditioneller Volkstänze. Diese Traditionen spielen in ihrem Alltag eine ganz große Rolle und werden in Lettgallen noch gelebt.
Aus den Reihen der begabten Künstler und Handwerker zeigten Weber, Töpfer, Braumeister und Schneider ihr Können. Traditionelles Kunsthandwerk wie Gürtelweben, lettgallische Juwelierkunst, Korbflechten, Leder- und Holzarbeiten, Sticken und Stricken wurde angeboten. Besondere Honig- und Sirupsorten sowie ausgefallenen Gewürze aus der Heimat konnten erworben werden.
Lettgallische ländlich-deftige Gerichte, in Kesseln gekocht, wurden an langen Tafeln verspeist. Selbstgemachter Käse, selbstgebrautes Bier und Smakovka, ein Wodka, gehörten dazu.
Eine lettgallische Frauengruppe backte im Backhaus Brot und Piroggen nach traditionellen Rezepten und zeigte den Vereinsmitgliedern vom „Bäuerlichen Hauswesen“ ihr Backhandwerk. Brote und Piroggen wurden zum Verkauf angeboten.
Der letzte Tag, der Sonntag, brach an. Nach Marktende wurde vom Fahnenmast die lettische Fahne eingeholt. Ein Volkslied begleitete die Prozedur. Die Bliedersdorfer Fahne wurde als Gastgeschenk den Letten überlassen. Mitglieder des Vereins und Bürgermeister Tobias Terne saßen nun mit den Gästen in fröhlicher Runde zusammen. Es galt Abschied zu nehmen.
„Liebe Liga, Ihr habt nun die Bliedersdorfer Fahne bekommen mit der Maßgabe, dass wir sie uns zurückholen. Schon im nächsten Jahr! Nun haben wir einen Grund zu kommen, auch wir möchten eure Heimat kennenlernen. Vielleicht verbinden wir dann den Besuch, mit euch eine Städtepartnerschaft einzugehen“: sagte Rainer Kröger. „Durchaus denkbar“: erwiderte Bürgermeister Tobias Terne.
Die lettischen Gäste übernachteten je zur Hälfte im Dorfgemeinschafts- und Kirchengemeindehaus. Das „Bäuerliche Hauswesen“ bedankt sich an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich bei der „Freiwilligen Feuerwehr Bliedersdorf“ und dem „Bliedersdorfer Kirchenvorstand“ für das Einrichten der Übernachtungen und für das Entgegenkommen für die lettischen Gäste.
Am nächsten Tag stand am Treffpunkt rechtzeitig der Bus vor der Kirche.
Um 10 Uhr traten sie ihre Heimreise an, 1629 km lagen vor ihnen!
Zwei Tage später mailte Liga Kondrate an Rainer Kröger. Ein Auszug hieraus mit folgendem Inhalt:
„I spoke with our lead of council, they are glad about your idea about partnership. I think, we can start speak about it, what areas of cooperation we can realize. My meaning – it can be agriculture and schools, culture also are good area. What else? And what kind of concrete job, teams we can do? Do you have ideas? Speak please with your leaders about it. Good results and looking forward!
Thanks a lot, looking forward!
With greetings-Liga in Ludza!“
Diese E-Mail erhielten nachrichtlich Samtgemeindebürgermeister Knut Willenbockel und Bürgermeister Tobias Terne.
Aber was sagt die Politik nun dazu?
Am 06. Juli lud Knut Willenbockel zu einem Gespräch im Bliedersdorfer Dorfgemeinschaftshaus ein. Tobias Terne und Rainer Kröger kamen hinzu.
Neben der Horneburger Städtepartnerschaft „Neumarkt im Mühlkreis Oberösterreich“ kann sich der Samtgemeindebürgermeister durchaus eine weitere Partnerschaft, besonders eine aus dem östlichen Raum, vorstellen. Landwirtschaft, Schule und Kultur finden wir als Themen in der E-Mail von Liga. Weitere sind denkbar.
Der Horneburger Samtgemeinderat und der Gemeinderat Bliedersdorf möchten dieses Thema aufnehmen, wünscht sich Vereinsvorsitzender Rainer Kröger.
Friedrich Schiller schrieb schon 1787 in Goethes Schriften: „Freundschaft, nicht Geburt, macht uns zu Brüdern“, womit er den Kern der Städtepartnerschaftsidee trifft.
Rainer Kröger und Tobias Terne