Verleihung des Ehrentalers 2021

am 02.09.2021 an Herrn Manfred Bartsch

In seiner Sitzung am 09. Juni 2021 hat der Samtgemeinderat Horneburg einstimmig entschieden in diesem Jahr unseren Mitbürger Manfred Bartsch aus der Gemeinde Agathenburg mit dem Ehrentaler auszuzeichnen und ihm zu danken. Manfred Bartsch, der sich besonders im sozialen und kulturellen Bereich ehrenamtlich für unsere Bürgerinnen und Bürger einsetzt.

Ehrentaler 2021

Manfred Bartsch ist im Jahr 1933 in Krumpach (im ehemaligen Niederschlesien) geboren und hat die sehr unruhigen Kriegszeiten miterleben müssen. Nach dem Krieg ist seine Familie nach Fahrenkrug in Schleswig-Holstein geflüchtet und hat dort mit seiner Mutter und neun Geschwistern zehn Jahre verbracht. Nach der Schule hat er seinen Lehrabschluss als Schmied in Bad Segeberg als Innungsbester abgelegt und konnte sodann eine Anstellung bei einer Textilmaschinenbau-Firma finden. Nun kam ein ganz entscheidendes Jahr, das Jahr 1955. Der Umzug nach Muckelsfeld bei Neumünster sollte es gehen. Bei den Schwiegereltern zog er mit seiner Frau Dorothea zusammen und es wurde geheiratet. Die Tochter Marion wurde geboren und Manfred begann seinen Dienst bei der Deutschen Bahn. Auch hier kam ihm sein handwerkliches Geschick als Schmied zu Gute und er erledigte sehr erfolgreich seine Pflicht. So kam es, dass die Familie die Möglichkeit 1966 bekam nach Hamburg Neuwiedenthal umzuziehen. Sein Arbeitsweg war damit sehr kurz und er konnte ein großes Stück Gartenland pachten. Hier wurde ein weiterer Grundstein für die ehrenamtliche Arbeit gelegt, die Schafzucht. 1982 ist die Familie nach Agathenburg umgezogen, hier sollte die Lebensqualität noch besser sein, wie ein Bekannter geschwärmt hatte. Möglich war der Umzug, da Agathenburg über einen Bahnhof verfügt.

Über einen Lehrer von Marion erfuhr die Familie Bartsch von der hervorragenden Lebensqualität in der Gemeinde Agathenburg.

So viel zum persönlichen Lebensweg. Nunmehr sollen die ehrenamtlichen Tätigkeiten von Manfred Bartsch vorgestellt werden.

Schafzucht

Manfred Bartsch hat diese besondere Wirkung von Schafen insbesondere auf Kinder und Jugendliche und Personen mit Handicaps schon sehr bald nach der Anschaffung der ersten Tiere erkannt!

Mit dem Umzug der Familie nach Agathenburg fand die Schafherde eine neue „Bleibe“ in den Stallungen und der Kieskuhle auf dem Hof Sancken.
Auch ein Pony wurde angeschafft und Manfred begann seine Herde didaktisch und therapeutisch zu nutzen.

Regelmäßig statteten ihm Kindergärten aus der Samtgemeinde, aus Buxtehude und auch aus Fischbek Besuche ab.

Seine herzensgute Art und die wertvolle Arbeit mit den Schafen sprach sich natürlich herum und es folgten Besuche von

  • Schulklassen im Rahmen von Projektwochen,
  • Gruppen aus Kinderheimen,
  • Gruppen von Kindern und Jugendlichen mit Einschränkungen oder
  • auch einfach Leute aus dem Ort

Wenn er von dieser Zeit erzählt, kommt er ins Schwärmen – „Die Kieskuhle war damals Anlaufpunkt für alle und die Arbeit mit den Schafen und den Kindern und Jugendlichen hat mir viel Freude bereitet!“

Was er aber nicht sagt und das ist das Schöne: Dadurch, dass er sein Hobby für andere geöffnet und erlebbar gemacht hat, tat er viel Gutes, indem er anderen ermöglichte daran teilzuhaben.

Als Manfred dann seinen 75-jährigen Geburtstag feierte beschloss er die Schafzucht aufzugeben. Gleichzeitig suchte er aber nach einer neuen Aufgabe.

Backofenverein

Einer der treibenden Kräfte für das Vorhaben „Backofen und Backofenverein“ war Manfred Bartsch.

Nach viel Überzeugungsarbeit war es dann im Jahr 1998 soweit: Die erforderliche Anzahl an Mitgliedern für die Vereinsgründung waren zusammen gekommen.
Jetzt sollte es mit Nachdruck losgehen. Manfred als Vorsitzender war treibende Kraft, sorgte durch seine Kontakte dafür, dass Bewegung in die Sache kam.
Zum Glück hatte die Gemeinde Agathenburg schon zu diesem Zeitpunkt einen Bürgermeister, der sich mit Bauanträgen und den Umgang mit Behörden auskennt und der dieses Projekt für die Dorfgemeinschaft natürlich uneingeschränkt unterstützte. Dadurch wurde es möglich, dass schnell mit der baulichen Umsetzung des Projektes begonnen werden konnte.

Von nun an war Manfred täglich auf der Baustelle und sorgte gemeinsam mit seinen Mitstreitern dafür, dass das Backhaus pünktlich zum Jubiläumsfest eingeweiht werden konnte.

Es begann mit „Steine sammeln“, dann folgten die Maurerarbeiten, die Zimmerarbeiten und das Dach wurde gedeckt dazu kam der beeindruckende Ofenbau. Alles wurde in Eigenleistung und mit hoher handwerklicher Qualität ausgeführt. Dank Manfred und seiner Mitstreiter wurde der Agathenburger Backofenverein zum Erfolgsmodell!

An den Backtagen fungierte Manfred zuletzt als 1. Heizer. Ein sehr verantwortungsvoller Job, wir mir erzählt worden ist. Das kann nicht jeder. Voraussetzung ist auch hier ein gewisses Talent und handwerkliches Geschick.

Der Verein zählt heute 160 Mitglieder!

Von der Dorfgemeinschaft wird der Verein besonders geschätzt und ist aus dem öffentlichen Leben der Gemeinde Agathenburg nicht mehr wegzudenken.
Er veranstaltet eigene Festivitäten, Backtage u. v. m. oder beteiligt sich daran, wenn Feste oder besondere Anlässe in der Gemeinde anstehen.