40 Nisthilfen für Streuobstwiesen in Horneburg

Streuobstwiesen sind Hotspots der biologischen Vielfalt. Insekten schwirren über die Wiesen und Vögel zwitschern in den Bäumen und finden in alten Baumhöhlen Unterschlupf. Doch vor allem auf neu angelegten Streuobstwiesen fehlen diese alten Baumbestände und damit auch ein geeigneter Lebensraum für Kleiber, Buchfink und Grünspecht. Das Anbringen von Nisthilfen kann dem entgegenwirken. So geschehen auf den Streuobstwiesen in Horneburg. Zukünftig werden auch noch Steinkauzröhren und Wildbienenhilfen angebracht.

Im Rahmen des Projektes „Zusammenarbeit zur Erhaltung von Streuobstwiesen in Niedersachsen“ des BUND Niedersachsen haben Herbert Jungclaus und Sabine Washof 40 neue Nistkästen an Jens und Christiane Friedrichs sowie Peter Schleßelmann von der Familieninitiative kunterbunt e. V. Horneburg übergeben. Die langlebigen Nistkästen hat Herbert Jungclaus, Streuobst-Pädagoge aus Oederquart, aus Lärchenzuschnitten gebaut. „Durch sie können Singvögel wie der Gartenrotschwanz, Meisen, Trauerschnäpper, Kleiber und weitere Arten bei der Suche nach Nistplätzen unterstützt werden. Gleichzeitig werden artenreiche Biotope aufgebaut und das Überleben vieler teils gefährdeter Arten ermöglicht“, erklärt Sabine Washof, Projektleiterin des BUND-Projektes. Denn der Verlust von Lebensraum, die Nutzungsintensivierung und die mangelnde Pflege von alten Obstflächen haben zu einer dramatischen Bedrohung unserer heimischen Vogel-Bestände geführt. Auch der rapide Rückgang der Insektenbestände entzieht immer mehr Arten die Nahrungsgrundlage und erschwert die Aufzucht der Vogel-Brut.

Der Kontakt zwischen allen Beteiligten entstand durch das 2017 gegründete Streuobstwiesen-Bündnis Niedersachsen e. V. – einem Dachverband für Streuobstwiesen-Akteure, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Aktiven in Niedersachsen zu vernetzen und zum Erhalt der Streuobstwiesen beizutragen. „Schön, dass das Streuobstnetzwerk sich bewährt und wir so neue Kontakte knüpfen können und immer weiter vorankommen“, freut sich Peter Schleßelmann von der Familieninitiative kunterbunt e. V. „Die langjährige Pflege und der Ausbau der verstreuten Obstbestände in Horneburg und Umgebung wird durch diese Nistkästen unterstützt. Über die letzten Jahre ist eine tolle Initiative gewachsen, die durch die Nutzung der Obstbestände als Frischobst und Apfelsaft den Erhalt von über 400 Apfelbäumen mit historischen Sorten unter anderem dem Horneburger Pannkoken ermöglicht“, so Schleßelmann weiter. Sogar drei Sorten Apfelbrand werden inzwischen aus dem Horneburger Obst durch die NORDIK Edelbrennerei vor Ort gebrannt.

In und um Horneburg existieren einige Streuobstwiesen wie der Horneburger Pannkokenpark in den Kalkwiesen, die Streuobstwiese am Hafen, die Apfelbäume am Böttcherring, die von der Familieninitiative Horneburg e. V. gepflegte Streuobstwiese in Grundoldendorf und auch der privat von der Familie Friedrichs bewirtschaftete „Apfelhof Auetal“ zwischen Horneburg und Daudiek.
www.famini.de
www.streuobstwiesen-buendnis-niedersachsen.de
www.bund-niedersachsen.de/obstwiesen

Peter Schleßelmann