Ein weiterer Erfolg

Die Aueanliegervereine können die Beobachtung einer seltenen Spezies in der Aue melden. Nachdem die Meerforellen das neue Laichhabitat schneller als erwartet angenommen haben (siehe Ausgabe 22), konnten im April im Bereich des Kiesbettes die selten gewordenen, aalartigen Flussneunaugen und Bachneunaugen beobachtet werden (Foto zeigt Flussneunaugen). Diese Tiere sind biologisch keine Fische, sondern gehören zur Gattung der Rundmäuler, bzw. zu den basalen Wirbeltieren,einer eigenen Art die schon seit über 500 Millionen Jahre unseren Planeten bevölkert. Natürlich haben sie kein neun Augen. Dieser Eindruck wird durch die acht rundlichen Kiemenöffnungen hinter den Augen erzeugt. Durch Gewässerverschmutzung und Verbauung ihrer Laichhabitate waren diese Tiere in der Aue und Lühe fast vollständig verschwunden. Noch in den 1980er Jahren konnte man in der Aue, an der Eisenbahnbrücke in Horneburg, des Öfteren diese Tiere beobachten. Der Autor selbst hat dort noch vor ca. 30 Jahren sogar Einzelexemplare der noch viel größeren Meerneunaugen (> 1 m ) auf ihrer Laichwanderung sichten können. Vielleicht kommt ja auch diese Unterart wieder zurück.

Bachneunauge auf dem neuen Kiesbett
Bachneunauge auf dem neuen Kiesbett

Neunaugen haben, anders als in den baltischen Staaten, wo sie in großem Umfang gefangen werden und geräuchert oder gebraten als Delikatesse gelten, in Deutschland keine fischereiliche / anglerische Bedeutung. Ganz im Gegenteil, bei uns gelten sie als besonders schützenswerte Art und dürfen dem Gewässer nicht entnommen werden. Sie sind auch Indikator für gute Gewässerqualität.

So haben die Renaturierungsmaßnahmen in der Aue einer weiteren schon verlorengeglaubten Spezies wieder ein Laichhabitat zurückgegeben. Aktuell sind weitere Renaturierungsmaßnahmen für die Aue in der Planung. Wir werden weiter berichten.

Joachim Latza, 2. Vorsitzender AV Horneburg
Mirko Klefke, stellvertretender Vorsitzender AV Bliedersdorf