1949 BIS JETZT

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Der Sportverein wurde 1949 als Agathenburger Sportverein (A.S.V.) gegründet und hatte kurz darauf bereits 48 Mitglieder. Die Vereinssitzungen wurden im Vereinslokal – wobei hier „Lokal“ wörtlich zu verstehen ist – abgehalten. Als Umkleideraum musste die nahegelegene Schule in Ort herhalten. Aus den noch vorliegenden Sitzungsprotokollen gehen die Sportarten Fußball, Tischtennis und Turnen hervor sowie Beitragssätze von 1 DM für Erwachsene, 0,50 DM für Jugendliche, Knaben blieben beitragsfrei.

Als eine der ersten Maßnahmen des jungen Vereins wurde eine Sammlung in der Gemeinde durchgeführt. Aus der Sammlung der Sportfreunde sollten vordringlich 1. (einheitliche) Sportkleidung, 2. 1 Fußball, 1 Faustball, 1 Tischtennisnetz und 3. 2 Fußballtore beschafft werden.

Zu erwähnen ist noch, dass die Sportkleidung zwar über den Verein beschafft wurde, jedoch von jedem einzelnen Sportler selbst bezahlt werden musste. Bei den Fußballtoren waren auch nicht die heutigen Alu-Rahmen gemeint. Damals wurde Holz gefällt, beschnitten und als Fußballtor zusammengefügt. Es war Improvisationstalent und handwerkliches Geschick gefragt.

Für den als A.S.V. gegründeten Verein sollte mit Willen der Mitgliederversammlung vom 11.01.1969 eine Eintragung in das Vereinsregister als e. V. beantragt werden. Zeitgleich wurde eine Namensänderung und ein Zusammenschluss mit dem Nachbarort Dollern vorgenommen. Fortan trägt der A.S.V. den Namen „S.V. Agathenburg-Dollern von 1949 e. V.“. Die Eintragung ins Vereinsregister ist im Februar des gleichen Jahres erfolgt.

Der Bedarf an sportlichen Aktivitäten war offensichtlich vorhanden, denn zusätzlich zu den ursprünglichen Sparten Fußball, Tischtennis und Turnen konnte eine Abteilung für Frauengymnastik gebildet werden. Im Jahr 1958 ist noch eine Faustballabteilung hinzugekommen und die Jugendarbeit war im vollen Gange. Gute zehn Jahre später wurde eine Kinder-Turngruppe ins Leben gerufen, aus der das Mutter- und Kindturnen hervorgegangen ist. Zu Beginn der 70er Jahre konnten acht Mannschaften für Fußball und zwei Mannschaften für Tischtennis angemeldet werden. Damit war und ist die Fußballabteilung die dominierende Sparte im Sportverein.

Die Liste der Trainings- und Übungsorte liest sich aus heutiger Sicht recht abenteuerlich. Neben mehr oder weniger geeigneten Übungsplätzen sind in der Historie auch zu finden: Ballsaal/Saal im Gasthaus, Flur der örtlichen Schule, Freitraining auf dem Sportplatz. Das hat dem Sportbetrieb aber nicht geschadet, die Mitgliederzahl ist stetig gewachsen: 1969 auf 190, 1972 auf 261 und 1978 auf 610. Die Trainingssituation hat sich 1974 mit dem Bau der Mehrzweckhalle (MZH) in Agathenburg deutlich entspannt. So konnten nicht nur die an verschiedenen Orten untergebrachten Sportgruppen in der MZH ihr neues Zuhause finden, es kamen auch neue Aktivitäten hinzu: Handball, Herrenfitness, später noch Kegeln, Trampolin-Springen und Kinderschwimmen.

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Kinderturnen 1972

Zu bemerken ist, dass neben den Trainingszeiten diverse Ausflüge und Freizeiten von den Ehrenamtlichen organisiert und durchgeführt worden sind. Das es Grillabende, Treffen nach Feierabend, Radtouren oder Bossel-Touren der einzelnen Sparten oder Gruppen gegeben hat und noch immer gibt, gehört selbstverständlich zum Vereinsleben dazu. Kein Wunder also, dass in den Jahresberichten der einzelnen Gruppen das Wort „Spass“ in den verschiedensten Varianten und Zusammensetzungen immer wieder auftaucht.

Einen großen Anteil am Sportbetrieb haben zusätzlich zu den unermüdlichen Aktivitäten der verschiedenen Vorstandmitglieder auch die Trainer und Leitungen der einzelnen Sportgruppen. Ohne deren, oftmals jahrzehntelangem Engagement, wäre der Erfolg des Sportvereins nur halb so groß. Zu bemerken ist auch, dass es neben dem Sport noch andere Aufgaben wahrzunehmen galt. Aus den Protokollen ist zu entnehmen, dass sich seit 1959 ein Festausschuss um die Organisation und Durchführung von Veranstaltungen gekümmert hat. Der Festausschuss ist noch immer aktiv und so finden Jubiläumsfeiern, Pokalturniere, Kinderfasching oder andere Veranstaltungen auch heute noch statt.

Besondere Erwähnung finden das seit 1989 stattfindende Kinderschwimmen und die Sparte Frauenfußball. Das Kinderschwimmen befähigt jedes Jahr bis zu 90 Kinder ab Grundschulalter zum Schwimmen. Ebenso hatte der Frauenfußball beim SVAD über viele Jahre Bestand, bevor die Anzahl der Spielerinnen unter ein Minimum gesunken ist. Zitat eines Trainers: „Es waren zehn „tolle Jahre“ – immerhin bis zum Erreichen des Meistertitels“.

Für so viel sportlichen Betrieb müssen natürlich auch entsprechende Rahmenbedingungen geschaffen werden. Die anfänglichen Provisorien sind durch ein Umkleidegebäude – vorerst noch ohne Wasseranschluss und Duschmöglichkeiten – am Trainingsplatz ersetzt worden. Geradezu luxuriös wurde es gute 14 Jahre später mit der Errichtung der MZH, überwiegend in Eigenleistung. Doch damit nicht genug, insbesondere die Tennis-Sparte hat nach eigenen Plätzen verlangt und die Fußballspieler haben einen Ausweich- und Trainingsplatz benötigt. Diesem Verlangen konnte mit einem Platz an der B 73, am Rande des Ortes, nachgegeben werden. Das dortige Spielfeld wurde 1989 mit zwei Tennisplätzen, Lärmschutzwall, Flutlichtanlage, Ballfangzaun und ausreichend Parkplätzen erweitert und dem SVAD zur Nutzung übergeben.

Um mit der Zeit zu gehen, wurden verschiedene organisatorische und inhaltliche Änderungen im SVAD durchgeführt. Zum einen wurden neue Sportgruppen eröffnet bzw. alte in neue überführt: Kindertanzen, Arobic/Step Arobic, Nordic-Walking, Ballsport, Wirbelsäulengymnastik, Schulsport, Ballgewöhnung, Gesundheitssport. Zum anderen hat sich der Vorstand des Vereins umstrukturiert. Von den ehemals 6 Vorstandsmitgliedern mit fest zugeordneten Ämtern werden ab 2017 mit einer Satzungsänderung künftig sieben grundsätzlich gleichberechtigte Vorstandsmitglieder gewählt. Diese Neuausrichtung soll die Vorstandsarbeit besser auf mehrere Schultern verteilen. Damit sind alle Vorstandsmitglieder auch Ansprechpersonen, wenn es um die Belange des Vereins geht.

Nach wie vor steht und fällt die Vereinsarbeit aber mit dem Engagement von einzelnen Personen. Und damit sind nicht nur die Vorstandsmitglieder gemeint. Das betrifft ebenso die Trainer und Trainerinnen, die Übungsleiterinnen und Übungsleiter sowie jedes einzelne Vereinsmitglied. Damit das funktioniert, muss zusätzlich zum sportlichen Geschehen auch ein ordentlicher Informationsfluss innerhalb des Vereins stattfinden, um sportliche wie organisatorische Themen bis in die „letzten Winkel“ des Vereins zu transportieren. Dazu ist es erforderlich, dass alle Mitglieder bei Veranstaltungen oder Arbeitseinsätzen mitwirken, Aufgaben übernehmen, Beiträge zahlen oder schlicht hingehen. Denn eine Haltung nach dem Motto „ich zahle Beiträge“, also kann ich mich zurücklehnen ist ebenso schädlich, wie „das betrifft mich nicht“. Ein Vereinsleben kann nur dann Erfolg haben, wenn sich jede/jeder nach eigenem Vermögen in den Verein einbringt.

In diesem Sinne: Lasst uns unsere Freizeit mitgestalten!

Thilo Jungnickel