Das Seniorenhaus Horneburg und die Corona-Pandemie
„Wie geht es denn dem Seniorenhaus in der Corona-Krise?“ wurde ich von den „Methusalems“ gefragt. Gott sei Dank ist das Haus von dem tückischen Virus bisher verschont geblieben! Inzwischen sind auch alle Bewohnerinnen geimpft. Selbst die Kontaktbeschränkungen – wenn auch schmerzhaft – werden verständnisvoll akzeptiert und ertragen, dienen diese doch dem Schutz der Bewohnerinnen wie auch dem Personal.
Es ist still geworden um das Seniorenhaus in Horneburg und diese Ruhe ist nicht nur auf die Pandemie zurückzuführen: Allen Unkenrufen zum Trotz haben sich die Anstrengungen gelohnt, den Horneburger Bürgern einen sicheren Hort zu schaffen, wo sie selbstbestimmt und liebevoll umsorgt die letzte Lebensphase in Gemeinschaft erleben dürfen. Viele Widerstände galt es zu überwinden, bis die Idee, das Projekt Seniorenhaus-Horneburg als gemeinnützige Genossenschaft zu betreiben, realisiert werden konnte. Dass es gelungen ist, alle Hürden zu nehmen, materielle und personelle Engpässe souverän zu meistern, ist das Verdienst von Martin Adebahr und Alexander Lipnicki. Mit professionellem Weitblick haben sie frühzeitig die Umgestaltung vom reinen Pflegeheimbetrieb zum Wohngemeinschafts-Konzept in die Wege geleitet und gleichzeitig mit dem Aufbau der ambulanten Pflege die Genossenschaft zukunftsfähig gemacht. Inzwischen hat sich die Situation der Genossenschaft erfreulich entwickelt: eine Dependance in Holler-Twielenfleet für Tagespflegegäste ist dazugekommen und hat sich als Glücksfall für die Genossenschaft erwiesen, und auch die ambulante häusliche Pflege ist auf Expansionskurs. Schon jetzt werden Pflegekunden zwischen Hollern-Twielenfleet und Horneburg versorgt. Nun ist die Zeit reif für ein weiteres Vorhaben: In Harsefeld entsteht nach Horneburger Muster die Wohnanlage „Königshof“ – ebenfalls konzipiert als Genossenschaftsprojekt. Sie wird von unserer Horneburger Genossenschaft betrieben und stößt auf ein großes Interesse bei den Harsefelder Bürgern.
Zehn Jahre ist es inzwischen her, dass wir „Methusalems“ in einer gemeinsamen Aktion mit DRK, AWO und SoVD einen Hilferuf an die Gemeinde richteten, weil in Horneburg eine adäquate Wohnmöglichkeit zur Versorgung pflegebedürftiger Menschen fehlte. Da trat Martin Adebahr mit einem bereits ausgereiften Konzept an unseren Verein heran: Ein Haus, in dem man selbstbestimmt leben kann im Alter. Das SELA- Konzept hat uns überzeugt. Seitdem ist der Verein „Methusalem“ dem Seniorenhaus verbunden, zumal etliche unserer Mitglieder inzwischen in einer von vier Wohngemeinschaften ihr letztes Zuhause gefunden haben. Für die „Methusalems“ war es eine Herzensangelegenheit, den Bewohnerinnen wöchentlich unterhaltsame Angebote zu machen: Es wurde gemalt, vorgelesen, gespielt. Auch fanden regelmäßige Besuche des „Moorwichtel“-Kindergartens statt und weitere vergnügliche Begegnungen – z. B. mit Kleintieren – rundeten das vielseitige Unterhaltungs- und Beschäftigungsprogramm ab. Diese Außenkontakte sicherten die Einbindung des Seniorenhauses in das gesellschaftliche Umfeld. Dann kam Corona! Stillstand, Kontakt- und Besuchsbeschränkungen bargen die Gefahr der Isolation und Depression. Das Pflegepersonal wuchs in dieser Krisenzeit zu einem stabilen, hochmotivierten Team zusammen und gibt weiterhin sein Bestes, um den Bewohnerinnen die Lebensfreude zu erhalten. Dankbar sind wir alle, dass das Virus bisher einen Bogen um unser Seniorenhaus gemacht hat und nun nach der Impfung eine leichte Entspannung eingetreten ist. Dennoch: Die Gefahr ist noch nicht vorüber. Geduld und Achtsamkeit sind weiterhin nötig, um hoffentlich bald wieder zu einem normalen Besuchsmodus zurückzufinden. Das wünscht von ganzem Herzen
Astrid Rehberg
Ehrenamtliches Aufsichtsratsmitglied