Neue Kinderstube für Meerforelle, Neunauge & Co in der Aue
Nach einem über sechsmonatigen bürokratischen Hürdenlauf war es am 05.12.2020 soweit.
Unter der Beteiligung von Mitgliedern der Aueanliegervereine Bliedersdorf, Harsefeld, Ottendorf und Horneburg konnte endlich mit der Anlage von Kiesbetten in der Aue begonnen werden.
Durch Versandung der Aue waren in Vergangenheit die Habitate für Kieslaicher wie z. B. Meerforellen, Fluss- und Bachneunaugen zunehmend weniger geworden. Als Angler ist es uns aber wichtig intakte Ökosysteme, auch für anglerisch nicht genutzte Wasserlebewesen (wie z. B. Neunaugen, Wasserinsekten und Vögel), zu erhalten oder wieder herzustellen. In der Ökologie hängt alles direkt miteinander zusammen. Um gesunde Fische zu fangen, ist es eben notwendig die durch menschliches Tun veränderte Umwelt wieder in einen Zustand zu versetzen, der weitgehend den natürlichen Habitaten entspricht. Auch wenn dies erhebliche Anstrengungen und Kosten nach sich zieht.
Daher wurden im Bereich Klein Hollenbeck/ Bargstedt 130 Tonnen grober Kies, auf einer Länge von rund 100 Metern, in den Lauf der Aue eingebracht. Zusätzlich wurde zur Schaffung von Fischunterständen vorhandenes Altholz im Auelauf gegen Abschwimmen bei Hochwasser gesichert und weiteres Altholz zusätzlich eingebracht und gesichert. Ein Teil der Arbeiten konnte mit Maschinenunterstützung der Firma TSB erledigt werden. Für den Bagger unzugängliche Bereiche mussten allerdings mit Muskelkraft der beteiligten Angler umgestaltet werden und das unter den erschwerten Corona-Bedingungen. Das Ergebnis war erstaunlich. Bereits innerhalb weniger Stunden änderte sich das Gewässerbild. Es entstanden schnell Stillwasserzonen, Kolke und Rauschen. Ein voller Erfolg. Jetzt können wir nur hoffen, dass Meerforelle, Neunauge & Co die neue Kinderstube auch annehmen.
Nach Beendigung der Arbeiten musste das Ergebnis noch von den zuständigen Behörden abgenommen werden, was auch problemlos vonstatten ging. Um bei dem Stichwort „Behörden“ zu bleiben, hier müssen wir Angler für die Behörden/Ämter mal „eine Lanze brechen“. Auch wenn die Bürokratie uns fast verzweifeln lies, muss man aber lobend erwähnen, dass die staatlichen und zivilen Institutionen dem ganzen Vorhaben positiv gegenüber standen und uns sogar finanzielle Unterstützung gewährten. Besonderen Dank gilt daher der Gebietskooperation Aue/Lühe/Schwinge (NLWKN), dem Naturschutzamt, dem Wasserwirtschaftsamt, dem Unterhaltungsverband obere Oste, dem Anglerverband Niedersachsen und der Gemeinde Harsefeld. Gedankt werden soll hier auch der Kreissparkasse Horneburg und der Volksbank Geest eG, die uns freundlicher Weise bei diesem Vorhaben finanziell unterstützt haben. Nicht zuletzt möchten wir auch unseren Dank dem stellvertretenden Vorsitzenden vom AV Bliedersdorf, Mirko Klefke, aussprechen. Er hat alleine fast den gesamten bürokratischen Hürdenlauf auf sich genommen und stand manchmal kurz vor dem Aufgeben. Also vielen, vielen Dank und mache weiter. Wir brauchen dich noch für weitere Maßnahmen zu Renaturierungen der Aue und ggf. anderer Gewässer. Vielleicht unterstützen uns auch die o. g. Institutionen bei weiteren Renaturierungen, die wir „im Auge“ haben, denn Angler reden nicht nur über Naturschutz und Gewässerökologie, sie handeln.
Joachim Latza, 2.Vorsitzender AV Hornebrug
Mirko Klefke, stellvertretender Vorsitzender AV Bliedersdorf