Horneburg in neuem Licht
Zehn Jahre Städtebauförderung – Zehn Jahre Ortskernsanierung
Mit der Aufnahme des Fleckens in das Programm „Aktive Zentren“ der Städtebauförderung im Jahr 2012 fiel der Startschuss zur umfassenden Sanierung der Ortsmitte Horneburg.
Schon in den vorbereitenden Untersuchungen 2009 bis 2012 wurden unter starker Beteiligung der Bürger:innen und politischen Vertreter:innen die weitreichenden Ziele der Sanierung definiert. Natürlich stand die Erneuerung der historischen Achse und ihrer Endpunkte Bahnhofsquartier und Schlosspark im Mittelpunkt der Betrachtung. Leerstand, Fehl- und Mindernutzung sowie große Brachflächen prägten das Erscheinungsbild der Langen Straße. Mit den Mitteln der Sanierung konnten auch die privaten Eigentümer:innen von alter Bausubstanz die Pläne für ihre Immobilien neu ausrichten.
Gestützt durch ein Einzelhandelsgutachten im Jahr 2013 setzte sich die Erkenntnis durch, dass die Lange Straße mit ihrer über Jahrhunderte gewachsenen kleinteiligen Struktur den Anforderungen des heutigen Einzelhandels mit großen Flächen und den gewaltigen Anlieferungswegen nicht gerecht werden konnte, ohne ihren historischen Charme zu verlieren. Deshalb wurde der Empfehlung der Fachleute gefolgt und der Einzelhandelsschwerpunkt an den Auedamm verlegt. Der überdimensionierte Parkplatz am Auedamm bot die einmalige Möglichkeit einen Drogeriemarkt anzusiedeln und hier auch weiterhin eine öffentliche Parkplatzfläche anzubieten.
Der Realisierungswettbewerb „Lange Straße“ im Jahr 2013 brachte gute und interessante Ergebnisse, und der Preisträger Landschaftsarchitektur+ aus Hamburg wurde mit der Umsetzungsplanung für die Lange Straße beauftragt.
Ziel war die Betonung der historischen Achse Lange Straße, Gestaltung der Freiflächen und die Anpassung der öffentlichen Flächen an die Ziele der Sanierung.
Es sollten zwei neue Plätze mit besonderen Aufenthaltsqualitäten entstehen, die vorher als Verkehrsflächen genutzt wurden. Zum einen der Parkplatz vor dem Burgmannshof und der Volksbankfiliale, zum anderen die Verkehrsfläche der großen Kreuzung „Lange Straße / Im Großen Sande“. Hier sollte der motorisierte Verkehr über die neue „Kurze Straße“ nach Norden abgeleitet werden, so dass ein neuer Platz „Am Sande“ entstehen konnte.
Heute sehen wir zwei herrlich belebte Plätze, die die Anwohner:innen und Besucher:innen des Fleckens gleichermaßen anziehen und viel Raum für kulturelle Veranstaltungen und Begegnungen bieten. Belebt werden die Plätze vor allem durch die ansässigen gastronomischen Betriebe und Veranstaltungen des Flecken Horneburg und der ortsansässigen Vereine. Die Entscheidung des Fleckens im Jahr 2017 eine Veranstaltungsmanagerin einzustellen, die Veranstaltungen für alle Altersgruppen organisiert und durchführt, wirkte wie ein Katalysator für das öffentliche Leben im Ortskern.
Städtebauförderung unterstützt aber nicht nur die Ertüchtigung von öffentlichen Straßen und Plätzen, sondern bietet auch Eigentümern und Eigentümerinnen von ortsbildprägenden Gebäuden eine Förderung für die Modernisierung und Instandsetzung ihrer Gebäude. Seit Beginn der Maßnahme wurden ca. 20 kleine und große Maßnahmen gefördert. An dieser Stelle sind drei Leuchtturmprojekte zu nennen, die das Ortsbild signifikant verbessert haben und auch über Horneburg hinaus Wirkung zeigen. Direkt an der Bahnlinie hat ein Investor das Gebäude Issendorfer Straße 1 in neuem Glanz erstrahlen lassen. Der alte Gasthof hatte Jahrzehnte leer gestanden und galt als Symbol für den schlechten Zustand des Fleckens. Das Gebäude hat mit der Sanierung seinen historischen Charakter behalten und beherbergt nun sechs moderne Wohnungen.
Der Umbau der Volksbankfiliale zu einer italienischen Eisdiele und Restaurant Dante kann man gewiss als „game changer“ für den „Platz Burgmannshof“ bezeichnen. Die positiven Auswirkungen sind vor allem an schönen sonnigen Tagen für alle – Groß und Klein – sichtbar und erlebbar.
Positive Auswirkungen des neuesten Projektes der Städtebauförderung werden wohl ebenfalls nicht lange auf sich warten lassen. Eine besondere Initialwirkung wird von der Umnutzung des leerstehenden Landhandelsgebäudes am Bahnhof ausgehen. Hier ist der neue Standort der Edelbrennerei NORDIK mit ihrer Produktion, einem Café und Veranstaltungsräumen. In Koordination mit der Ertüchtigung des Bahnhofschuppens durch den Flecken werden diese Maßnahmen das Bahnhofsquartier schon sehr bald nachhaltig verändern und aufwerten.
Die Corona Pandemie hat viele Initiativen und Unternehmen ausgebremst, aber mit der Eröffnung der Edelbrennerei am Bahnhof am 08.04.2022, einer starken Investition inmitten einer schwierigen Zeit, zeichnet sich eine belastbare gute Zukunftsperspektive für die weitere Entwicklung des Flecken ab.
Die Endpunkte des Sanierungsgebietes, das Projekt Bahnhofsquartier im Westen und der Schlosspark mit der Schlossinsel im Osten, können sich in den nächsten fünf Jahren weiterentwickeln und werden eine deutliche Aufwertung erfahren.
Unsere Erfolge bei der Umsetzung der Städtebauförderungsmaßnahme werden auch über Horneburg hinaus gesehen und beachtet. Die Niedersächsische Architektenkammer hat die Sanierungsmaßnahme mit dem Titel best practice gewürdigt und ausgezeichnet. Das Amt für regionale Landesentwicklung Lüneburg hat nicht nur durch mehrfache Aufstockung der bewilligten Fördergelder die gelungene Umsetzung honoriert, sondern auch durch fachliche Unterstützung, Ansporn und Ermutigung die Maßnahme weiter vorangetrieben.
In einen Rückblick gehören alle Aspekte eines solchen Mammutprojektes. Ja, es gab auf dem Weg Rückschläge, Zeitverzögerungen und Baustopps aus den unterschiedlichsten Gründen. Wenn nötig, wurde umgeplant, weitergemacht und die langfristige Umsetzung der Ziele dabei nicht aus den Augen verloren.
Der Imagewandel ist geglückt, der Flecken Horneburg erfreut sich nicht nur gestiegener Besucherzahlen von außerhalb, sondern bietet vielen Alteingesessenen und Neubürgern:innen einen beliebten Wohnstandort. Gab es früher nur vereinzelt interessierte Investoren:innen, sind heute angebotene Immobilien nicht lange am Markt.
Den Erfolg verdankt die Maßnahme vielen Akteuren. Namentlich nennen möchte ich unseren ehemaligen Bürgermeister Hans-Jürgen Detje und den amtierenden Bürgermeister Jörk Philippsen, der auch vom ersten Tag an dabei war und natürlich die einsatzfreudige und effektive Lenkungsrunde „Lange Straße“, die entschlussfreudigen politischen Vertreter:innen, die geduldigen Anwohner:innen, interessierten Bürger:innen, die Investoren:innen sowie nicht zuletzt unser eigenes Team aus der Verwaltung.
Nicht zu vergessen, die vielen beteiligten Planer:innen, Ingenieure:innen und Bauarbeiter:innen, die es schließlich gebaute Wirklichkeit haben werden lassen.
Es geht weiter.
Gunda Kiefaber
Amt für Bauen und Umwelt
Samtgemeinde Horneburg