Infos zu Schiefbahn
Tach zusammen,
noch etwas, was eigentlich zum Bericht der letzten Ausgabe gehörte, gibt es aus der alten Zeit zu berichten (aus einem Bericht von Hans Kaiser).
Mit zunehmender Besiedlung bildete sich aus dem östlichen Unterbruch die Gemeinde Schiefbahn. Sie verlangte nach einem Gotteshaus. Wann das erste Kirchlein im Unterbruch gebaut wurde, ist unklar. Die Ersterwähnung einer Kapelle in Schiefbahn findet sich in einem Rentbuch, einem Einkünfteverzeichnis, der Pfarre im Jahre1470. Das kleine Gotteshaus war dem heiligen Hubertus geweiht – einem Grafen, der ein so leidenschaftlicher Waidmann war, dass er sogar am Karfreitag auf die Jagd ging. Da erschien, so berichtet eine fromme Legende, im Geweih eines Hirschs, auf den er schießen wollte, ein strahlendes Kreuz, und die Stimme des Heilands ertönte: „Hubertus, ich erlöse dich – warum verfolgst du mich?“ Woraufhin der Waidmann zum frommen Einsiedler wurde und zum Patron der Schützen (findet sich im Wappen wieder). Das dürfte der Grund gewesen sein, warum man die Kapelle, die in der Nähe des alten Schützen-Zielscheibenstandes entstand, nach Hubertus benannte.
In ihrer Hubertus-Kapelle konnten die Schiefbahner zwar den sonntäglichen Gottesdienst abhalten, aber ihre Kinder taufen und ihre Toten begraben lassen mussten sie vorerst noch in einem entfernten Nachbarort namens Anrath. Erst 1548 wurde Schiefbahn zum selbstständigen Pfarrbezirk erhoben. 50 Jahre später wurde die Kapelle durch eine Kirche ersetzt, die bis 1830 als Hubertus-Wallfahrtskirche Ziel vieler Pilger war. In den Jahren 1853 bis 1855 errichtete man die heutige Pfarrkirche St. Hubertus.D
as Dorf Schiefbahn verdankt seine Entstehung der Hubertus-Kapelle. Der Platz vor der Kirche wurde nach jedem Gottesdienst zum Treffpunkt der umliegenden Bauern. Hier, wo ein früher Warenaustausch stattfand, siedelten sich die ersten Häuser von Handwerkern und Gewerbetreibenden an; zu beiden Seiten einer alten Fernverkehrsstraße, die von Neuss über Kaarst und durch Schiefbahn nach Venlo führte und von dort nach Brügge und Antwerpen, den Handelszentren der damaligen Zeit. Allzu beeindruckend darf man sich diese Straße nicht vorstellen. Sie bestand aus einem schmalen, künstlich aufgeschütteten Damm. Weil er erhöht durch das Gelände führte, nannte man ihn in manchen Teilen „Hohe Straße“ oder „Hochstraße“. Im Bereich des Dorfes war er etwas prächtiger ausgeführt und hieß deshalb „Breite Straße“.
Wahrscheinlich 1608 wurde der Ort zum Schutz vor umherstreichenden Soldatenrotten in den Rang einer „Festung“ erhoben. Bis 1620 erhielt sie drei Tore – das Bruchtor, das Nieder- oder Leventor und das Ober- oder Növertor (es gibt noch eine Kneipe „Zum Növertor“). Zwei Wälle, mit einem Wassergraben dazwischen, schützten fortan den Dorfbezirk und sorgten für eine rasche Besiedlung.
Zum Unterschied vom übrigen Unterbruch hieß dieser geschützte Dorfbereich „Zur Schiefbahn“. Im Schutz von Wall und Graben durften Märkte abgehalten werden, was Handel und Handwerk förderte. Es gibt bei uns immer noch eine Hochstraße und eine Straße namens Wallgraben.
So, das war es wieder mal. Demnächst wird es natürlich weitergehen. Bleibt gesund.
Mit lieben Grüßen
Stefan Biermanski