Es war einmal

Jahrzehntelang gab es in Nottensdorf und auf dem Schragenberg Kolonialwarenläden. Sie waren mit Waren aller Art für den täglichen Bedarf bestückt. Salz, Mehl und Zucker konnte man hier kaufen, aber auch andere Nährmittel waren zu haben.

Als Kolonialwaren wurden früher, besonders zur Kolonialzeit, überseeische Lebens- und Genussmittel, wie z. B. Zucker, Kaffee, Tabak, Reis, Kakao, Gewürze und Tee bezeichnet. Kolonialwarenhändler importierten diese Produkte, die in Kolonialwarenläden und -handlungen verkauft wurden

Bis in die 1970er Jahre wurde der Begriff Kolonialwarenladen noch verwendet. Sie boten zwar keine Kolonialwaren mehr an, jedoch alle Grundnahrungsmittel, unabhängig vom Herkunftsland, daneben auch Seife, Waschmittel, Petroleum und anderen Haushaltsbedarf. Selbst für das damals landläufige Verkehrsmittel auf dem Land, das Fahrrad, konnte man auf dem Dorf im Kaufmannsladen einen Ersatzschlauch oder -mantel bekommen, zumindest bestellen, den man sich dann nach einigen Tagen abholen konnte. Er entsprach dem Tante-Emma-Laden in Deutschland oder wenn man so will einem Supermarkt in Kleinformat. Es gab eigentlich nichts, was man in so einem Laden nicht kriegen konnte.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wenn ich zum Einkaufen geschickt wurde und Zucker, Salz oder Mehl holen sollte, bekam ich die alten Tüten mit, die dann wieder aufgefüllt wurden. Sonst kostete eine neue Tüte zwei Pfennige. Genauso war es mit Marmelade oder Sirup, die wieder in das abgewaschene Glas gefüllt wurden. Freitags bekam ich eine Schüssel in die Hand gedrückt, in der ich Butter holen musste. Jeder Haushalt bekam eine bestimmte Menge zugeteilt. Dafür erhielt der Kaufmann eine Liste von der Molkerei, die natürlich die Butter lieferte. Der Betrag für die Butter wurde von dem Milchgeld der Milch abgezogen, die in der Woche an die Molkerei geliefert wurde.

Mit den hygienischen Vorschriften nahm man es nicht so genau. Es war alles sauber und rein, aber mit den heutigen, manchmal übertriebenen Vorschriften nicht zu vergleichen. Na ja, es ändert sich eben vieles, ob zum Besseren will ich mal dahingestellt lassen.

Eines muss man aber feststellen, man wurde immer persönlich bedient. Im Internet habe ich einige Bilder von Kaufmannsläden gefunden.

Diese kleinen Läden konnten die vom Großhandel geforderten Mengen, die sie abnehmen sollten, gar nicht verkaufen und somit war der Untergang der Kaufmannsläden nicht aufzuhalten.

Die Zeiten ändern sich. Es muss immer weiter gehen, denn meiner Meinung nach ist Stillstand Rückschritt.

In Nottensdorf sind wir mit unserem Schlachter und zwei Hofläden ganz gut bestückt und sollten uns nicht beklagen. Andere Ortschaften suchen nach Möglichkeiten einen Laden einzurichten, der für die Erstversorgung mit Lebensmittel und Obst für die Einwohner bestückt ist. Es dürfte allerdings für diese Geschäfte schwierig sein gegen die Supermärkte anzukommen.

Helmut Dammann